BfArM - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Navigation und Service

eTB-Pilotierung

Über das Projekt

Zusammen mit dem Statistischen Bundesamt (Destatis) führt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, ein Projekt durch, welches auf die Pilotierung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung abzielt.

Aktuell existieren in Deutschland 16 verschiedene Todesbescheinigungen, die händisch von Ärztinnen und Ärzten auszufüllen sind und von Standesämtern und Gesundheitsämtern nach rechtlichen Vorgaben verarbeitet werden. Anschließend erfolgt in den Statistischen Landesämtern die Kodierung der Todesursachen nach den WHO-Richtlinien der ICD-10, welche sodann in die Todesursachenstatistik des Bundes und der Länder einfließen. Die Todesursachenstatistik bildet das Fundament einer umfangreichen Todesursachenforschung sowie der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und der Länder, wobei die Auswertung derzeit noch monokausal erfolgt und allein das Grundleiden abbildet, welches nach dem Regelwerk der ICD-10 ermittelt wird. In einigen Bundesländern werden Teilschritte der Bearbeitung von Todesbescheinigungen und der Kodierung von Todesursachen bereits elektronisch durchgeführt. Insgesamt ist der digitale Informationsfluss jedoch noch sehr heterogen und nicht durchgängig.

Unser Projekt zielt darauf ab, durch die digitale Erfassung einer bundeseinheitlichen Todesbescheinigung die Qualität der Todesursachenstatistik deutlich zu erhöhen und die Weiterverarbeitung der Bescheinigungen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Bereitstellung aktueller Daten zu Todesursachen hat insbesondere unter dem Einfluss der derzeitigen Pandemie nochmals an Bedeutung gewonnen.

Das Pilotprojekt enthält vier Arbeitspakete, die teilweise aufeinander aufbauen und auf die Ergebnisse des Vorprojektes „Grobkonzeption zur Einführung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung“ zurückgreifen. Es wurde zu Beginn ein Proof-of-Concept (Anwenderstudie) mit einem IT-Dienstleister durchgeführt, das die technische Realisierbarkeit einer elektronischen Todesbescheinigung nachweisen konnte.

Projektzwischenergebnisse

Auf einem vom BfArM organisierten Expertenworkshop im Februar 2020 wurde mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von relevanten Institutionen und Behörden, sowohl aus dem medizinischen als auch administrativ orientiertem Sektor, ein Formularsatz der Todesbescheinigung inhaltlich erarbeitet und konsolidiert (siehe Grafik).

Dieser erarbeitete Formularsatz bildet die Basis für die Ausgestaltung einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung, welche folgende Vorteile verspricht:  Durch eine kontextsensitiv gestaltete Menüführung wird der Aufwand bei der Ausstellung einer elektronischen Todesbescheinigung für die Ärztinnen und Ärzte reduziert. Mittels Informations- und Hilfsfeldern sowie Plausibilitätskontrollen kann das korrekte Ausfüllen der Todesbescheinigung in elektronischer Form schließlich erleichtert werden. Eine umfassendere Verwertung von Angaben auf der Todesbescheinigung, vor allem durch Lesbarkeit, Standardisierung und Plausibilisierung, ein verminderter Anteil lücken- und fehlerhaft ausgefüllter Todesbescheinigungen sowie eine einheitliche, weitgehend automatisierte Kodierung der Todesursachen werden dazu beitragen, die Qualität und Aktualität der Daten zu erhöhen und insgesamt den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Der Formularsatz konnte sowohl in einer ersten elektronischen als auch einer Papierversion mit Ärztinnen und Ärzten evaluiert werden, so dass für die Pilotierung ein bereits überarbeitetes Formular, nebst Datensatz, zur Verfügung stehen wird.

Des Weiteren wurde das eTB-Portal technisch spezifiziert, um eine spätere Umsetzung durch kommunale IT-Dienstleister, Softwarehersteller und weitere Beteiligte zu gewährleisten.

Aktuelle Arbeiten

Die Testung des Entwurfs einer bundeseinheitlichen elektronischen Todesbescheinigung wird in Pilotregionen erfolgen. Derzeit werden diesbezügliche Verträge ausgearbeitet und entsprechende Vorarbeiten zur Entwicklung einer Applikation getroffen, die es den Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, eine Todesbescheinigung elektronisch auf mobilen Endgeräten auszustellen. Außerdem soll ein Schulungsvideo sowohl den generellen Hintergrund der Todesursachenstatistik erklären als auch die Handhabung der eTB-Applikation vorstellen. Die Pilotierung soll durch wissenschaftliche Institute begleitet werden, um das Projekt aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK