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Zum Projekt: Regulatorische Forschung zur Therapiebegleitdiagnostik (RegCDx)
Dr. Tatjana Hübner über personalisierte Medizin, die Zusammenarbeit in einer Behörde und den Vorsatz, immer neugierig zu bleiben.
Im BfArM sind Forschungsaktivitäten eng verzahnt mit der regulatorischen Arbeit. Sie schaffen wichtige Grundlagen dafür, Wirkmechanismen besser zu verstehen, Nebenwirkungen zu minimieren oder Therapiekonzepte zu bewerten. Gerade für Laien sind diese komplexen Themen und Zusammenhänge nicht immer leicht zu verstehen. Um einen ersten Einblick in die hochspannenden Tätigkeitsfelder und Forschungsrichtungen zu ermöglichen, stellen sich unsere Forschenden fünf Fragen zu ihrer Arbeit im BfArM.
Den Anfang macht Tatjana Hübner, die in der Forschungsgruppe Pharmakogenomik am Projekt RegCDx (Regulatorische Forschung zur Therapiebegleitdiagnostik) beteiligt ist. Das Projekt widmet sich pharmakogenomischen und genetischen Diagnostikverfahren zur personalisierten Arzneimitteltherapie.
Hintergrund zum Projekt RegCDx
Die Entwicklung von pharmakogenomischen und genetischen Diagnostikverfahren zur personalisierten Arzneimitteltherapie hat in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte gemacht. Gleichzeitig werden immer mehr Arzneimittel zugelassen, die eine Untersuchung genetischer Marker voraussetzen, denn: Diese Marker haben Einfluss auf die individuelle Sicherheit und Wirksamkeit des jeweiligen Arzneimittels. Entsprechend wurden die Regularien zur Markteinführung von In-vitro-Diagnostika, also Tests außerhalb des Körpers, weiterentwickelt. Die Europäische Verordnung für In-vitro-Diagnostika (IVDR) trat am 25. Mai 2017 in Kraft und löste nach einer Übergangszeit von fünf Jahren die bestehende Richtlinie ab. Das RegCDx-Projekt unterstützte diesen Übergang, um die im Zusammenhang mit der neuen IVDR verbundenen wissenschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen zu bewältigen, die mit der Bewertung der therapiebegleitenden Diagnostik verbunden sind.
Der erste Teil des Projekts lag bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Abteilung Medizinprodukte. Sie setzten sich mit der Frage auseinander, wie der kontinuierliche Informationsaustausch zur Sicherheit und Leistungsfähigkeit von In-vitro-Diagnostika zwischen BfArM, Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und den beteiligten IVDR-Umsetzungspartnern aussehen sollte und schufen die Voraussetzungen dafür.
Den zweiten Projektstrang bearbeitet die Forschungsabteilung mit dem Team um Tatjana Hübner. Dieser Projektteil konzentriert sich darauf, methodische Kompetenz zu gewinnen, welche begleitenden Tests sich für welche Anwendung eignen. Hierzu stellt die Forschungsgruppe eigene Untersuchungen zu Hochdurchsatzsequenzierung bei Fällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen an. Das Projekt wird voraussichtlich bis Ende März 2024 laufen.
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe Pharmakogenomik:
https://www.bfarm.de/DE/Das-BfArM/Aufgaben/Forschung/Pharmakogenomik/_node.html
Weitere Informationen zum Projekt EMPAR (Einfluss metabolischer Profile auf die Arzneimitteltherapiesicherheit in der Routineversorgung):
https://www.bfarm.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2017/pm2-2017.html
Dr. Tatjana Hübner

Nach ihrem Studium der Biologie promovierte Tatjana Hübner in der molekularen Biomedizin am Life and Medical Sciences (LIMES)-Institut in Bonn. Dort forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der regulatorischen Wirkung von Aminosäuren auf Metabolismus und Neurotransmitter-produktion. Es folgten Stationen als Medical Writer und im Projektmanagement für eine auf Gesundheitskommunikation spezialisierte Agentur. 2017 wechselte die Wissenschaftlerin ins BfArM (Forschungsgruppe Pharmakogenomik), wo sie die Studienkoordination im Projekt EMPAR antrat. Seit 2020 liegt ihr Schwerpunkt auf dem Projekt Regulatorische Forschung zur Therapiebegleitdiagnostik.