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Neues zu onkologischen Arzneimitteln (NOA)

August 2025

Hinweis: Zum Zeitpunkt der Zulassungsempfehlung liegen die therapeutischen Indikationen nur in englischer Sprache vor. Die deutsche Übersetzung der Indikationen in diesem Text wurde mithilfe von maschinellen Übersetzungsprogrammen erstellt. Erst wenn die Zulassungsempfehlung des CHMP von der Europäischen Kommission bestätigt wird, wird die offizielle deutsche Übersetzung veröffentlicht. Es ist möglich, dass die offizielle deutsche Indikation im Wortlaut leicht von der im vorliegenden Text genannten Indikation abweichen wird.

Neue zur Zulassung empfohlene Arzneimittel

Romvimza (Vimseltinib)

Romvimza (Vimseltinib) hat eine Zulassungsempfehlung für die folgende Indikation erhalten:

Romvimza ist indiziert für die Behandlung erwachsener Patientinnen und Patienten mit symptomatischem tenosynovialem Riesenzelltumor (TGCT), der mit einer klinisch relevanten Verschlechterung der körperlichen Funktion einhergeht und bei dem die chirurgischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind oder zu einer inakzeptablen Morbidität oder Behinderung führen würden.

Offizielle englischsprachige Indikation:
Romvimza is indicated for treatment of adult patients with symptomatic tenosynovial giant cell tumour (TGCT) associated with clinically relevant physical function deterioration and in whom surgical options have been exhausted or would induce unacceptable morbidity or disability.

Der tenosynoviale Riesenzelltumor (TCGT), auch bekannt als Riesenzelltumor der Sehnenscheiden, ist ein gutartiger Tumor der Gelenkinnenhaut (Synovialis), der in Gelenken, Sehnenscheiden und im Schleimbeutel auftreten kann. Trotz der Einordnung als gutartig kann der Tumor ein lokal aggressives Wachstum vorweisen und Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und eine reduzierte Beweglichkeit der Gelenke hervorrufen. Lokale Formen des TCGT können chirurgisch häufig vollständig entfernt werden. Die diffuse Form hingegen ist schwieriger zu behandeln. Weitere Informationen zu dieser Erkrankung finden Sie auf der Orphanet-Website.

Vimseltinib, der Wirkstoff aus Romvimza, ist ein hochselektiver Inhibitor der Tyrosinkinase CSF1R (Colony-stimulating factor 1 receptor). Diese Kinase wird vornehmlich auf Monozyten und Makrophagen exprimiert und spielt eine Rolle bei deren Differenzierung. Die Tumorzellen des TCGT sezernieren den Liganden dieser Kinase, CSF1, und sind gleichzeitig von CSF1R-exprimierenden Makrophagen umgeben. Durch autokrine und parakrine Effekte (Proliferation der Krebszellen sowie Rekrutierung von weiteren Makrophagen) wird das Wachstum der Tumorläsionen stimuliert. Vimseltinib als Inhibitor des CSF1R kann diese Ligand-Rezeptor-Interaktion stören.

Ein anderes Arzneimittel, das ebenfalls die Tyrosinkinase CSF1R hemmt und für das eine vergleichbare Indikation vorgesehen war, ist Turalio (Pexidartinib). Dieses Arzneimittel wurde allerdings wegen eines negativen Nutzen-Risiko-Verhältnisses in der EU nicht zugelassen (siehe auch EMA-Information über Turalio). Romvimza ist somit der erste CSF1R-Inhibitor mit Zulassungsempfehlung in der EU.

Voranigo (Vorasidenib)

Voranigo (Vorasidenib) hat eine Zulassungsempfehlung für die folgende Indikation erhalten:

Voranigo ist als Monotherapie für die Behandlung von überwiegend nicht kontrastmittelaufnehmenden Astrozytomen oder Oligodendrogliomen des Grades 2 mit einer IDH1 R132- oder IDH2 R172-Mutation bei erwachsenen und jugendlichen Patientinnen und Patienten ab 12 Jahren und einem Gewicht von mindestens 40 kg indiziert, die bislang nur eine chirurgische Behandlung hatten und nicht unmittelbar eine Strahlen- oder Chemotherapie benötigen.

Offizielle englischsprachige Indikation:
Voranigo as monotherapy is indicated for the treatment of predominantly non-enhancing Grade 2 astrocytoma or oligodendroglioma with an IDH1 R132 or IDH2 R172 mutation in adult and adolescent patients aged 12 years and older and weighing at least 40 kg who only had surgical intervention and are not in immediate need of radiotherapy or chemotherapy.

Gliome sind neuroendotheliale Hirntumoren, die aus Gliazellen im Zentralnervensystem entstehen. Sie gehören zu den häufigsten malignen primären Tumoren des Gehirns. Unter den Gliomen gibt es, neben dem Glioblastom, astrozytische, oligodendrozytische und ependymale Subtypen. Weitere Informationen zu dieser Erkrankung finden Sie auf dem ONKO Internetportal.

Ein Großteil der Gliome weist Mutationen in IDH1 (80%) bzw. IDH2 (4%) auf. Die Isocitrat-Dehydrogenasen IDH1 und IDH2 sind wichtige Enzyme für den zellulären Metabolismus und regulieren den Zitronensäurezyklus in den Mitochondrien und im Cytoplasma. Gleichzeitig sind IDH1 und IDH2 Protoonkogene, deren Mutationen die onkogene Transformation begünstigen können und deren Metabolit die Proliferation der Krebszellen fördert IDH1- und IDH2-Mutationen treten in vielen verschiedenen Krebsarten auf. Vorasidenib, der Wirkstoff aus Voranigo, hemmt die mutierten IDH1- und IDH2-Enzyme, sodass die abnorm hohe Produktion des Metaboliten verringert wird und somit das Wachstum der Krebszellen gebremst wird.

Es gibt ein weiteres in der EU zugelassenes Produkt, Tibsovo (ivosidenib), welches ebenfalls die Isocitrat-Dehydrogenase hemmt. Im Gegensatz zu Vorasidenib zielt Ivosidenib allerdings nur auf die IDH1 ab, und ist für die Behandlung der AML (akute myeloische Leukämie) sowie des Cholangiokarzinoms zugelassen.

Empfehlungen zur Erweiterung der therapeutischen Indikation

Tevimbra (Tislelizumab)

Tevimbra (Tislelizumab): Erweiterung der Indikation auf die neoadjuvante Behandlung (in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie) und die adjuvante Behandlung (als Monotherapie) von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit resektablem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die ein hohes Rezidivrisiko haben.

Offizielle englischsprachige Indikation:
Tevimbra, in combination with platinum-containing chemotherapy as neoadjuvant treatment and then continued as monotherapy as adjuvant treatment, is indicated for the treatment of adult patients with resectable non-small cell lung cancer (NSCLC) at high risk of recurrence.

Tevimbra ist bereits zugelassen für andere Behandlungssettings bei NSCLC, außerdem für die Behandlung verschiedener weiterer Krebsarten.

Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) ist eine schwere und oft tödliche Erkrankung, die 80 bis 85 % aller Lungenkrebserkrankungen ausmacht. Ein erheblicher Teil der Patientinnen und Patienten weist Treibermutationen in Onkogenen auf, von denen einige durch gezielte Therapien adressiert werden können. Wenn keine bekannten Treibermutationen festgestellt werden können, werden breiter wirksame Therapien benötigt. Weitere Informationen zu dieser Erkrankung finden Sie auf dem ONKO Internetportal.

Tislelizumab ist ein Checkpoint-Inhibitor, der an das Protein PD-1 (programmed cell death protein 1) bindet und die Interaktion zwischen PD-1 und seinem Liganden PD-L1 hemmt. Dies ist ein Mechanismus, der an der Unterdrückung des Immunsystems („immune evasion“) beteiligt ist. Da viele Krebszellen PD-L1 exprimieren, verstärkt die Blockade des Liganden PD-1 die T-Zell-vermittelte Immunantwort gegen Krebszellen.