BfArM - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Navigation und Service

Neues zu onkologischen Arzneimitteln (NOA)

September 2025

Hinweis: Zum Zeitpunkt der Zulassungsempfehlung liegen die therapeutischen Indikationen nur in englischer Sprache vor. Die deutsche Übersetzung der Indikationen in diesem Text wurde mithilfe von maschinellen Übersetzungsprogrammen erstellt. Erst wenn die Zulassungsempfehlung des CHMP von der Europäischen Kommission bestätigt wird, wird die offizielle deutsche Übersetzung veröffentlicht. Es ist möglich, dass die offizielle deutsche Indikation im Wortlaut leicht von der im vorliegenden Text genannten Indikation abweichen wird.

Neue zur Zulassung empfohlene Arzneimittel

In der September-Sitzung des CHMP wurden keine Zulassungsempfehlungen für neue onkologische Arzneimittel ausgesprochen.

Allerdings wurden für zwei bereits zugelassene Produkte Erweiterungen der therapeutischen Indikation empfohlen. Diese werden im Folgenden detailliert dargestellt.

Empfehlungen zur Erweiterung der therapeutischen Indikation

Keytruda (Pembrolizumab)

Erweiterung der Indikation auf die neoadjuvante Behandlung als Monotherapie von resektablem lokal fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich, die als adjuvante Therapie in Kombination mit einer Strahlentherapie mit oder ohne begleitende Cisplatin-Gabe fortgesetzt wird und anschließend als Monotherapie bei Erwachsenen, deren Tumoren PD-L1 mit einem CPS ≥ 1 exprimieren.

Offizielle englischsprachige Indikation:
Keytruda as monotherapy is indicated for the treatment of resectable locally advanced head and neck squamous cell carcinoma as neoadjuvant treatment, continued as adjuvant treatment in combination with radiation therapy with or without concomitant cisplatin and then as monotherapy in adults whose tumours express PD-L1 with a CPS ≥ 1.

Keytruda ist bereits für diese Krebsart zugelassen, allerdings nicht für die (neo)adjuvante Behandlung, sondern für die Erstlinienbehandlung von nicht-resektablen Tumoren oder solchen, die bereits Metastasen ausgebildet haben. Dabei ist Keytruda als Monotherapie sowie als Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil zugelassen. Daneben ist Keytruda für die Behandlung einer Vielzahl von anderen soliden Tumorerkrankungen zugelassen.

Das Plattenepithelkarzinom des Kopf- und Halsbereiches stellt eine heterogene Gruppe von Erkrankungen dar, die dieselbe Ursprungszellart gemeinsam haben und im Bereich des Kopfes und des Halses lokalisiert sind. Zu ihnen gehören beispielsweise Tumoren der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Alkohol- und Tabakkonsum, je nach genauer Lokalisation auch die Infektion mit humanen Papillomviren. Weitere Informationen zu dieser Erkrankung finden Sie hier.

Bislang ist Keytruda nur als Konzentrat einer Infusionslösung verfügbar und zugelassen. In der aktuellen September-Sitzung des CHMP wurde eine neue Darreichungsform besprochen und positiv bewertet. Nachdem die diesbezügliche aktuelle CHMP-Empfehlung von der Europäischen Kommission bestätigt wurde, kann Keytruda für alle bislang bestehenden therapeutischen Indikationen, die Erwachsene betreffen, auch mittels einer subkutanen Injektion verabreicht werden.

Pembrolizumab, der in Keytruda enthaltene Wirkstoff, ist ein Checkpoint-Inhibitor, der an das Protein PD-1 (programmed cell death protein 1) bindet und die Interaktion zwischen PD-1 und seinem Liganden PD-L1 hemmt. Dies ist ein Mechanismus, der an der Unterdrückung des Immunsystems („immune evasion“) beteiligt ist. Da viele Krebszellen PD-L1 exprimieren, verstärkt die Blockade des Liganden PD-1 die T-Zell-vermittelte Immunantwort gegen Krebszellen.

Koselugo (Selumetinib)

Erweiterung der Indikation auf die Behandlung symptomatischer, inoperabler plexiformer Neurofibrome (PN) bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Neurofibromatose Typ 1 (NF1).

Offizielle englischsprachige Indikation:
Koselugo as monotherapy is indicated for the treatment of symptomatic, inoperable plexiform neurofibromas (PN) in adult patients with neurofibromatosis type 1 (NF1).

Koselugo war bislang nur für Kinder ab drei Jahren zugelassen. Eine Erweiterung der Indikation auf erwachsene Patientinnen und Patienten kommt eher selten vor, da viele Arzneimittel in der Regel zuerst nur für Erwachsene zugelassen werden, und erst in der Folge ggf. eine Erweiterung in die pädiatrische Population beantragt wird.

Die Neurofibromatose Typ 1 ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die durch eine Mutation im NF1-Gen verursacht wird. Das von dieser pathogenen Genvariante kodierte Protein, Neurofibromin, hat im Vergleich zum Wildtyp eine verminderte Funktionalität, was zur Dysregulation wichtiger intrazelluläre Signalwege führt. Die Symptome sind vielfältig und können neben Veränderungen der Hautpigmentierung, Hörverlust und Veränderungen der Aderhaut und Netzhaut am Auge auch die Entwicklung von gutartigen sowie bösartigen Tumoren beinhalten. Der häufigste, und deswegen namensgebende, gutartige Tumor bei Patientinnen und Patienten mit Neurofibromatose Typ 1 ist das Neurofibrom. Das plexiforme Neurofibrom stellt einen Subtyp dar, der durch die entstehende Raumforderung besonders zu Morbidität und Mortalität beiträgt. Informationen zur Neurofibromatose finden Sie auf der Orphanet-Website.

Selumetinib, der in Koselugo enthaltene Wirkstoff, ist ein oral verfügbarer Kinaseinhibitor. Er inhibiert selektiv die Mitogen-aktivierten Proteinkinase-Kinasen 1 und 2 (mitogen-activated protein kinase kinases 1 and 2, MEK1/2). MEK1/2 ist ein Bestandteil des RAS-RAF-MEK-ERK-Signalwegs, dessen Aktivierung bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle spielt.