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ICD-10-GM 2026: BfArM veröffentlicht endgültige Fassung

Das BfArM hat die endgültige Fassung der ICD-10-GM Version 2026 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification) veröffentlicht. Die ICD-10-GM bildet zusammen mit dem Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) die Basis für die Entgeltsysteme in der ambulanten und stationären Versorgung sowie weiteren Anwendungsbereichen. In die neue Version flossen 53 Vorschläge ein, zumeist von medizinischen Fachgesellschaften, Fachleuten aus der Ärzteschaft, Krankenkassen und Kliniken sowie aus weiteren Organisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen.

Wichtige inhaltliche Änderungen in der Version 2026

  • Folgezustände sonstiger und nicht näher bezeichneter infektiöser und parasitärer Krankheiten: Einführung neuer 5-Steller, um die Folgezustände der Influenza und der (infektiösen) Mononukleose durch Gamma-Herpesviren, respektive durch Epstein-Barr-Viren, spezifisch abzubilden.
  • Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom [Chronic fatigue syndrome] (ME/CFS) und Malaise und Fatigue: Einführung neuer 5-Steller, um die postinfektiösen und nicht postinfektiösen Formen der ME/CFS spezifisch kodieren zu können. Diese werden von den Symptomen „Chronische Fatigue mit bzw. ohne Angabe einer post-exertionellen Malaise [PEM]“ durch weitere neue 5-Steller abgegrenzt.
  • Diabetes mellitus Typ 1, präsymptomatisch, Stadium 1 und 2: Einführung neuer 5-Steller, um die Stadien 1 und 2 des präsymptomatischen Diabetes mellitus Typ 1 spezifisch kodieren zu können. 
  • Infektion und entzündliche Reaktion durch sonstige Geräte, Implantate oder Transplantate im Herzen und in den Gefäßen: Einführung neuer 5-Steller, um die Infektion und entzündliche Reaktion durch ein kardiales elektronisches Gerät, durch andere Transplantate und Implantate im Herzen, durch ein Herzunterstützungssystem und künstliches Herz, durch Gefäßimplantat und Gefäßtransplantat, durch zentrale Gefäßkatheter und Dialysekatheter und durch einen Port voneinander abzugrenzen und spezifisch kodieren zu können.
  • Sekundärschlüssel für Komplikationen durch Fluorchinolone: Einführung neuer Sekundärschlüssel auf 5. Stelle, um mögliche Komplikationen durch Fluorchinolone von den Komplikationen durch sonstige Arzneimittel oder Drogen abzugrenzen. Die jeweils konkret vorliegende(n) Nebenwirkung(en) sind mit den entsprechenden Primärschlüsseln der ICD-10-GM so spezifisch wie möglich zu kodieren.
  • Schlüsselnummern für Funktionseinschränkungen: Einführung neuer 5-Steller und zwei neuer Kodebereiche, um die Ergebnisse weiterer Testverfahren für therapierelevante, geriatrische Funktionseinschränkungen (kognitiv, emotional und Mobilität) spezifisch kodieren zu können.
  • Sekundärschlüssel für Zustände nach spezifischer Behandlung und Krankheit: Einführung eines neuen Sekundärschlüsselbereichs und neuer 4-Steller für den Zustand nach intensivmedizinischer Behandlung zur Kodierung in Kombination mit Primärschlüssel(n) für Manifestation(en) des Post-Intensive-Care-Syndroms (PICS) und den Zustand nach Sepsis zur Kodierung in Kombination mit Primärschlüssel(n) für Manifestation(en) des Post-Sepsis-Syndroms (PSS).

Diagnosen müssen im ambulanten und stationären Bereich nach der ICD-10-GM verschlüsselt werden. Die Verschlüsselung erfolgt auf der Basis des Systematischen Verzeichnisses der ICD-10-GM. Das zugehörige Alphabetische Verzeichnis mit seiner umfangreichen Sammlung an Krankheitsbezeichnungen und Synonymen erleichtert die Arbeit in der Praxis. Ärztinnen und Ärzte und Dokumentarinnen und Dokumentare in Krankenhäusern sind verpflichtet, bei der Kodierung die Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) in der jeweils gültigen Fassung zu berücksichtigen; für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen gelten die Deutschen Kodierrichtlinien für die Psychiatrie/Psychosomatik (DKR-Psych). Die Kodierrichtlinien werden von den Selbstverwaltungspartnern gemeinsam vereinbart.

Seit Version 2019 gibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine regelmäßigen Aktualisierungen mehr für die ICD-10 heraus. Jedoch werden von der WHO nicht belegte Schlüsselnummern bei Bedarf mit Inhalt belegt und in ggf. modifizierter Form in die ICD-10-GM übernommen. Zudem werden bei Bedarf neue nicht belegte Schlüsselnummern als Platzhalter für zukünftige Anforderungen eingeführt. Für die ICD-10-GM 2026 kommt zum Stand der Herausgabe der amtlichen Fassung beides nicht zum Tragen.

Der Kommentar im Vorspann des Systematischen Verzeichnisses erläutert wichtige Neuerungen in den einzelnen Kapiteln. Alle Änderungen im Detail sind in der Aktualisierungsliste enthalten. Die Differenzliste enthält die Änderungen der endgültigen Fassung gegenüber der Vorabfassung.

Das Alphabetische Verzeichnis zur ICD-10-GM 2026 wird an die Änderungen im Systematischen Verzeichnis angepasst und in Kürze ebenfalls veröffentlicht. Die Dateien im FHIR-Format werden zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Terminologieserver bereitgestellt.

Über unterjährige Fehlerkorrekturen und Aktualisierungen informieren wir auf unserer Internetseite im Bereich Klassifikationen.

Kontakt

Kodiersysteme Tel.: +49 228 99 307-4945