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Valproat: Auswertung von Daten zur väterlichen Exposition durch den PRAC

Wirkstoff: Valproat

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA wertet derzeit Daten zum potenziellen Risiko von neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern aus, die von Vätern gezeugt wurden, die valproathaltige Arzneimittel einnahmen.

Die Auswertung konzentriert sich auf Daten aus einer retrospektiven Beobachtungsstudie. Diese musste von Pharmazeutischen Unternehmern im Anschluss an das 2018 abgeschlossene Risikobewertungsverfahren zur Überprüfung der Anwendung von Valproat während der Schwangerschaft verpflichtend durchgeführt werden. Weitere Details zur Studie sind in den HMA-EMA Catalogues of real-world data sources and studies (zuvor ENCePP Resources Database) unter der Nummer 34201 veröffentlicht.

In dieser retrospektiven Beobachtungsstudie wurde das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen (einschließlich Autismus-Spektrum-Störung) bei Kindern von Männern, die Valproat einnahmen, mit dem Risiko von Kindern von Männern, die Lamotrigin oder Levetiracetam (andere Arzneimittel gegen Epilepsie) einnahmen, verglichen. Die Studie wurde unter Verwendung mehrerer Registerdatenbanken in Dänemark, Norwegen und Schweden durchgeführt.

Erste Ergebnisse der Studie könnten auf ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern hinweisen, deren Väter in den drei Monaten vor der Empfängnis Valproat eingenommen haben. Allerdings hat der PRAC bei den Studiendaten wichtige Einschränkungen zur Aussagekraft festgestellt.

Der PRAC hatte insbesondere Fragen zur Definition von neurologischen Entwicklungsstörungen, die in der Studie verwendet wurde, und zur spezifischen Art der Epilepsie der Patienten. Letzteres ist wichtig, da Valproat bei einigen Epilepsieformen, die mit neurologischen Entwicklungsstörungen einhergehen, möglicherweise häufiger verschrieben wird.

Darüber hinaus informierten die Pharmazeutischen Unternehmer nach Übermittlung der Studienergebnisse den PRAC über Fehler in der norwegischen Datenbank; die Auswirkungen dieser Fehler sind noch nicht bekannt.

Der PRAC hat die Pharmazeutischen Unternehmer daher aufgefordert, so schnell wie möglich Analysen der korrigierten Daten und zusätzliche Informationen vorzulegen, um die Einschränkungen zu beheben.

Der PRAC wird die erforderlichen Daten prüfen, sobald sie verfügbar sind, und eine EU-weite Empfehlung aussprechen. Während sie auf das Ergebnis der PRAC-Bewertung warten, haben einige Mitgliedstaaten vorläufige nationale Empfehlungen umgesetzt.

Männliche Patienten, die mit Valproat behandelt werden, sollten die Einnahme ihres Arzneimittels nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt abbrechen, da sich ihre Epilepsie oder bipolare Störung verschlimmern könnte. Ein plötzlicher Abbruch der Epilepsiebehandlung könnte Anfälle auslösen. Patienten, die Fragen zu ihrer Behandlung haben, sollten mit ihrem Arzt sprechen.

Die bisherigen Empfehlungen zur Vermeidung der Exposition gegenüber valproathaltigen Arzneimitteln bei Frauen während der Schwangerschaft aufgrund des Risikos angeborener Fehlbildungen (Geburtsfehler) und neurologischer Entwicklungsstörungen haben weiterhin Gültigkeit. Das BfArM verweist auf die umfangreichen Informationen auf seiner Website.

Risikobewertungsverfahren (Stand 09.11.2018):

Risikoinformation vom 12.01.2024:

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