BfArM - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

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Terlipressinhaltige Arzneimittel: Überprüfung der Sicherheit

Wirkstoff: Terlipressin

30.12.2022 - Bescheid im Stufenplanverfahren

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) setzt mit Bescheid vom 19. Dezember 2022 den einstimmigen Beschluss der Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und Dezentrale Verfahren - Human (CMDh) vom 10. November 2022, terlipressinhaltige Arzneimittel betreffend, um. Damit wird das europäische Risikobewertungsverfahren nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG zu terlipressinhaltigen Arzneimitteln abgeschlossen.

Die deutschen Texte sind unter folgendem Link zu finden:

Terlipressin-containing medicinal products

11.11.2022 - Position der CMDh

Koordinierungsgruppe der EMA bestätigt neue Empfehlung für terlipressinhaltige Arzneimittel bei der Behandlung des hepatorenalen Syndroms

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte am 29. September 2022 neue Maßnahmen zur Verringerung der Risiken bei der Anwendung von terlipressinhaltigen Arzneimitteln empfohlen.

Die Empfehlungen des PRAC wurden an die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und Dezentrale Verfahren - Human (CMDh) weitergeleitet, die sie mit ihrer Position am 10. November 2022 einstimmig befürwortet und bestätigt hat.

Diese beziehen sich auf Risiken wie Atemversagen (schwere Atembeschwerden, die lebensbedrohlich sein können) und Sepsis (Bakterien und ihre Toxine im Blut, die zu Organschäden führen können) bei Menschen mit hepatorenalem Syndrom Typ 1 (HRS-1, schwere Nierenprobleme bei Menschen mit fortgeschrittener Lebererkrankung).

Zu den neuen Maßnahmen gehört die Aufnahme eines Warnhinweises in die Produktinformationen. Dieser soll deutlich machen, dass die Anwendung von terlipressinhaltigen Arzneimitteln bei Patienten mit fortgeschrittener akuter Verschlechterung einer chronischen Lebererkrankung oder fortgeschrittenem Nierenversagen vermieden werden sollte. Patienten mit Atemproblemen sollten vor der Einnahme terlipressinhaltiger Arzneimmittel hinsichtlich dieser Atemprobleme stabilisiert werden. Während und nach der Behandlung sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome von Atemversagen und Infektionen überwacht werden.

Darüber hinaus können Angehörige der Heilberufe erwägen, terlipressinhaltige Arzneimittel alternativ als eine kontinuierliche Infusion (Dauerinfusion per Tropf) in die Vene zu verabreichen, anstatt sie in Form einer Bolusinjektion (Verabreichung der gesamten Dosis auf einmal) anzuwenden. Durch dieses Vorgehen kann möglicherweise das Risiko schwerer Nebenwirkungen verringert werden.

Die Empfehlungen sind Folge einer Überprüfung der verfügbaren Daten durch den PRAC. Hierzu gehören auch die Ergebnisse einer klinischen Studie an Patienten mit HRS-1. Diese deuteten darauf hin, dass Patienten, die mit terlipressinhaltigen Arzneimitteln behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, die ein Placebo (ein Scheinmedikament) erhielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit Atemwegsstörungen innerhalb von 90 Tagen nach der ersten Dosis erleiden und daran sterben.

Obwohl Atemversagen eine bekannte Nebenwirkung terlipressinhaltiger Arzneimittel ist, war die Häufigkeit des Atemversagens in der Studie höher (11 %) als in der Produktinformation angegeben. Darüber hinaus wurde Sepsis in der Studie bei 7 % der mit Terlipressin behandelten Patienten beobachtet, jedoch bei keinem der Patienten, die Placebo erhielten.

Es gab Einschränkungen bezüglich der Daten, wie z. B. Unterschiede in der Anwendung von Terlipressin in den klinischen Studien im Vergleich zur klinischen Praxis. Nach Abwägung dieser Einschränkungen zusammen mit anderen verfügbaren Daten und nach Anhörung einer Sachverständigengruppe, die sich aus Angehörigen der Heilberufe mit Erfahrung auf dem Gebiet des hepatorenalen Syndroms zusammensetzte, kam der PRAC zu dem Schluss, dass neue Maßnahmen erforderlich sind, um sicherzustellen, dass der Nutzen terlipressinhaltiger Arzneimittel weiterhin die Risiken überwiegt.

Informationen für Patienten

  • Bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung des hepatorenalen Syndroms vom Typ 1 (HRS-1, Nierenprobleme bei Menschen mit fortgeschrittener Lebererkrankung) wurde ein höheres Risiko für Atemversagen (schwere Atembeschwerden, die lebensbedrohlich sein können) als bisher bekannt gemeldet. Außerdem wurde Sepsis (Bakterien und ihre Toxine im Blut, die zu Organschäden führen können) als neues Risiko festgestellt, wenn Terlipressin zur Behandlung dieser Krankheit eingesetzt wird. Die EMA empfiehlt daher mehrere Maßnahmen, um diese Risiken zu verringern.
  • Terlipressinhaltige Arzneimittel sollten bei der Behandlung von HRS-1 bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenversagen und bei Patienten mit fortgeschrittener akuter Verschlechterung einer chronischen Lebererkrankung nicht angewendet werden, es sei denn, dies wird als absolut notwendig erachtet.
  • Patienten mit Atemproblemen sollten vor der Einnahme terlipressinhaltiger Arzneimittel hinsichtlich dieser Atemprobleme stabilisiert werden.
  • Die Patienten sollten vor und während der Behandlung auf Atemversagen und Infektionen überwacht und bei Bedarf behandelt werden.
  • Weitere empfohlene Maßnahmen sind die Verabreichung des Arzneimittels als eine Dauerinfusion statt als Bolusinjektion (Verabreichung der gesamten Dosis auf einmal).
  • Bei Fragen oder Bedenken sollten sich die Patienten an ihre Angehörigen der Heilberufe wenden.

Informationen für Angehörige der Heilberufe

  • Bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung des hepatorenalen Syndroms vom Typ 1 (HRS-1) wurde ein höheres Risiko für Atemversagen als bisher bekannt gemeldet. Außerdem wurde Sepsis als neues Risiko bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung von HRS-1 festgestellt.
  • Terlipressinhaltige Arzneimittel sollten bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin ≥ 442 µmol/l (5,0 mg/dl)) und bei Patienten mit einem akut-auf-chronischen Leberversagen Grad 3 und/oder einem MELD-Score (Model End Stage Liver Disease Score) ≥ 39 nicht angewendet werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt die Risiken.
  • Patienten mit neu auftretenden Atembeschwerden oder einer Verschlimmerung einer bestehenden Atemwegserkrankung sollten vor der Behandlung mit terlipressinhaltigen Arzneimitteln stabilisiert und während der Behandlung engmaschig überwacht werden. Wenn Patienten Atembeschwerden entwickeln, sollte gegebenenfalls eine Dosisreduktion von Humanalbumin in Betracht gezogen werden. Wenn die Symptome schwerwiegend sind oder nicht abklingen, sollten terlipressinhaltige Arzneimittel abgesetzt werden.
  • Die Patienten sollten engmaschig auf Symptome einer Infektion überwacht werden.
  • Darüber hinaus können Angehörige der Heilberufe erwägen, terlipressinhaltige Arzneimittel als eine kontinuierliche intravenöse Infusion statt als Bolusinjektion zu verabreichen, da eine kontinuierliche Infusion möglicherweise das Risiko schwerwiegender unerwünschter Ereignisse im Vergleich zur Bolusinjektion verringern kann.
  • Ein Rote-Hand-Brief wird zu gegebener Zeit an die Angehörigen der Heilberufe versendet, die das Arzneimittel verschreiben, abgeben oder verabreichen. Er wird auf der BfArM-Homepage und auf der EMA-Website (englische Fassung) veröffentlicht werden.

Mehr über das Arzneimittel

Terlipressin ist ein Vasopressinanalogon. Das bedeutet, dass es auf die gleiche Weise wie das natürliche Hormon Vasopressin wirkt. Es verengt bestimmte Blutgefäße im Körper, insbesondere derjenigen, die die Bauchorgane versorgen. Bei Patienten mit HRS-1 führt der erhöhte Blutdruck in der Leber aufgrund des Leberversagens zu einer Erweiterung dieser Blutgefäße, was eine schlechte Blutversorgung der Nieren zur Folge hat. Durch die Verengung der Blutgefäße, die die Bauchorgane versorgen, trägt Terlipressin dazu bei, den Blutfluss zu den Nieren wiederherzustellen und so die Nierenfunktion zu verbessern.

Terlipressin ist als Lösung und als Pulver zur Herstellung einer Lösung erhältlich - beides zur intravenösen Anwendung.

Terlipressinhaltige Arzneimittel sind in den meisten EU-Mitgliedstaaten unter verschiedenen Namen erhältlich, darunter Glypressin®, Terlipressinacetat und Varique®. Neben der Zulassung für HRS-1 sind sie in mehreren EU-Mitgliedstaaten auch für die Behandlung von Blutungen aus erweiterten Venen in der Passage zwischen Mund und Magen (der Speiseröhre) sowie für bestimmte Formen von Blutungen im Zusammenhang mit Operationen zugelassen.

Mehr über das Verfahren

Die Überprüfung terlipressinhaltiger Arzneimittel gemäß Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG wurde auf Antrag Dänemarks eingeleitet.

Die Überprüfung wurde vom PRAC durchgeführt, der für die Bewertung von Sicherheitsfragen bei Humanarzneimitteln zuständig ist und eine Reihe von Empfehlungen abgegeben hat. Da terlipressinhaltige Arzneimittel alle national zugelassen sind, wurden die Empfehlungen des PRAC an die CMDh weitergeleitet, die die Empfehlung im Konsens annahm Die CMDh ist ein Gremium, das die EU-Mitgliedstaaten einschließlich Island, Liechtenstein und Norwegen vertritt. Sie ist dafür verantwortlich harmonisierte Sicherheitsstandards für alle Arzneimittel zu gewährleisten, die im Rahmen nationaler Verfahren in der EU zugelassen werden.

Da die CMDh Position im Konsens angenommen wurde, wird diese von den Mitgliedstaaten direkt umgesetzt.

Hinweis:
Die pharmazeutischen Unternehmer, an die der Stufenplanbescheid gerichtet sein wird, werden gebeten, die Änderungen in den Produktinformationen mit der Funktionsstruktur-Nummer (SKNR) 6529 (Stichwort „Terlipressin-Atemwegserkrankungen“) anzuzeigen.

30.09.2022 - Empfehlung des PRAC

Neue Empfehlungen für terlipressinhaltige Arzneimittel bei der Behandlung des hepatorenalen Syndroms

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat neue Maßnahmen zur Verringerung der Risiken bei der Anwendung von terlipressinhaltigen Arzneimitteln empfohlen. Diese beziehen sich auf Risiken wie Atemversagen (schwere Atembeschwerden, die lebensbedrohlich sein können) und Sepsis (Bakterien und ihre Toxine im Blut, die zu Organschäden führen können) bei Menschen mit hepatorenalem Syndrom Typ 1 (HRS-1, Nierenprobleme bei Menschen mit fortgeschrittener Lebererkrankung).

Zu den neuen Maßnahmen gehört die Aufnahme eines Warnhinweises in die Produktinformationen. Dieser soll deutlich machen, dass die Anwendung von terlipressinhaltigen Arzneimitteln bei Patienten mit fortgeschrittener akuter Verschlechterung einer chronischen Lebererkrankung oder fortgeschrittenem Nierenversagen vermieden werden sollte. Patienten mit Atemproblemen sollten vor der Einnahme von Terlipressin hinsichtlich dieser Atemprobleme stabilisiert werden. Während und nach der Behandlung sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome von Atemversagen und Infektionen überwacht werden.

Darüber hinaus können Angehörige der Heilberufe erwägen, terlipressinhaltige Arzneimittel alternativ als eine kontinuierliche Infusion (Dauerinfusion per Tropf) in die Vene zu verabreichen, anstatt sie in Form einer Bolusinjektion (Verabreichung der gesamten Dosis auf einmal) anzuwenden. Durch dieses Vorgehen kann möglicherweise das Risiko schwerer Nebenwirkungen verringert werden.

Die Empfehlungen sind Folge einer Überprüfung der verfügbaren Daten durch den PRAC. Hierzu gehören auch die Ergebnisse einer klinischen Studie an Patienten mit HRS-1. Diese deuteten darauf hin, dass Patienten, die mit terlipressinhaltigen Arzneimitteln behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, die ein Placebo (ein Scheinmedikament) erhielten, mit größerer Wahrscheinlichkeit Atemwegsstörungen innerhalb von 90 Tagen nach der ersten Dosis erleiden und daran sterben.

Obwohl Atemversagen eine bekannte Nebenwirkung von Terlipressin ist, war die Häufigkeit des Atemversagens in der Studie höher (11 %) als in der Produktinformation angegeben. Darüber hinaus wurde Sepsis in der Studie bei 7 % der mit Terlipressin behandelten Patienten beobachtet, jedoch bei keinem der Patienten, die Placebo erhielten.

Es gab Einschränkungen bezüglich der Daten, wie z. B. Unterschiede in der Anwendung von Terlipressin in den klinischen Studien im Vergleich zur klinischen Praxis. Nach Abwägung dieser Einschränkungen zusammen mit anderen verfügbaren Daten und nach Anhörung einer Sachverständigengruppe, die sich aus Angehörigen der Heilberufe mit Erfahrung auf dem Gebiet des hepatorenalen Syndroms zusammensetzte, kam der PRAC zu dem Schluss, dass neue Maßnahmen erforderlich sind, um sicherzustellen, dass der Nutzen terlipressinhaltiger Arzneimittel weiterhin die Risiken überwiegt.

Informationen für Patienten

  • Bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung des hepatorenalen Syndroms vom Typ 1 (HRS-1, Nierenprobleme bei Menschen mit fortgeschrittener Lebererkrankung) wurde ein höheres Risiko für Atemversagen (schwere Atembeschwerden, die lebensbedrohlich sein können) als bisher bekannt gemeldet. Außerdem wurde Sepsis (Bakterien und ihre Toxine im Blut, die zu Organschäden führen können) als neues Risiko festgestellt, wenn Terlipressin zur Behandlung dieser Krankheit eingesetzt wird. Die EMA empfiehlt daher mehrere Maßnahmen, um diese Risiken zu verringern.
  • Terlipressinhaltige Arzneimittel sollten bei der Behandlung von HRS-1 bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenversagen und bei Patienten mit fortgeschrittener akuter Verschlechterung einer chronischen Lebererkrankung nicht angewendet werden, es sei denn, dies wird als absolut notwendig erachtet.
  • Patienten mit Atemproblemen sollten vor der Einnahme von Terlipressin hinsichtlich dieser Atemprobleme stabilisiert werden.
  • Die Patienten sollten vor und während der Behandlung auf Atemversagen und Infektionen überwacht und bei Bedarf behandelt werden.
  • Weitere empfohlene Maßnahmen sind die Verabreichung des Arzneimittels als eine Dauerinfusion statt als Bolusinjektion (Verabreichung der gesamten Dosis auf einmal).
  • Bei Fragen oder Bedenken sollten sich die Patienten an ihre Angehörigen der Heilberufe wenden.

Informationen für Angehörige der Heilberufe

  • Bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung des hepatorenalen Syndroms vom Typ 1 (HRS-1) wurde ein höheres Risiko für Atemversagen als bisher bekannt gemeldet. Außerdem wurde Sepsis als neues Risiko bei der Anwendung terlipressinhaltiger Arzneimittel zur Behandlung von HRS-1 festgestellt.
  • Terlipressinhaltige Arzneimittel sollten bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin ≥ 442 µmol/l (5,0 mg/dl)) und bei Patienten mit einem akut-auf-chronischen Leberversagen Grad 3 und/oder einem MELD-Score (Model End Stage Liver Disease Score) ≥ 39 nicht angewendet werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt die Risiken.
  • Patienten mit neu auftretenden Atembeschwerden oder einer Verschlimmerung einer bestehenden Atemwegserkrankung sollten vor der Behandlung mit terlipressinhaltigen Arzneimitteln stabilisiert und während der Behandlung engmaschig überwacht werden. Wenn Patienten Atembeschwerden entwickeln, sollte gegebenenfalls eine Dosisreduktion von Humanalbumin in Betracht gezogen werden. Wenn die Symptome schwerwiegend sind oder nicht abklingen, sollten terlipressinhaltige Arzneimittel abgesetzt werden.
  • Die Patienten sollten engmaschig auf Symptome einer Infektion überwacht werden.
  • Darüber hinaus können Angehörige der Heilberufe erwägen, terlipressinhaltige Arzneimittel als eine kontinuierliche intravenöse Infusion statt als Bolusinjektion zu verabreichen, da eine kontinuierliche Infusion möglicherweise das Risiko schwerwiegender unerwünschter Ereignisse im Vergleich zur Bolusinjektion verringern kann.
  • Ein Rote-Hand-Brief wird zu gegebener Zeit an die Angehörigen der Heilberufe versendet, die das Arzneimittel verschreiben, abgeben oder verabreichen. Er wird auf der BfArM-Homepage und auf der EMA-Website (englische Fassung) veröffentlicht werden.

Mehr über das Arzneimittel

Terlipressin ist ein Vasopressinanalogon. Das bedeutet, dass es auf die gleiche Weise wie das natürliche Hormon Vasopressin wirkt. Es verengt bestimmte Blutgefäße im Körper, insbesondere derjenigen, die die Bauchorgane versorgen. Bei Patienten mit HRS-1 führt der erhöhte Blutdruck in der Leber aufgrund des Leberversagens zu einer Erweiterung dieser Blutgefäße, was eine schlechte Blutversorgung der Nieren zur Folge hat. Durch die Verengung der Blutgefäße, die die Bauchorgane versorgen, trägt Terlipressin dazu bei, den Blutfluss zu den Nieren wiederherzustellen und so die Nierenfunktion zu verbessern.

Terlipressin ist als Lösung und als Pulver zur Herstellung einer Lösung erhältlich - beides zur intravenösen Anwendung.

Terlipressinhaltige Arzneimittel sind in den meisten EU-Mitgliedstaaten unter verschiedenen Namen erhältlich, darunter Glypressin®, Terlipressinacetat und Variquel®. Neben der Zulassung für HRS-1 sind sie in mehreren EU-Mitgliedstaaten auch für die Behandlung von Blutungen aus erweiterten Venen in der Passage zwischen Mund und Magen (der Speiseröhre) sowie für bestimmte Formen von Blutungen im Zusammenhang mit Operationen zugelassen.

Mehr über das Verfahren

Die Überprüfung terlipressinhaltiger Arzneimittel gemäß Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG wurde auf Antrag Dänemarks eingeleitet.

Die Überprüfung wurde vom PRAC durchgeführt, der für die Bewertung von Sicherheitsfragen bei Humanarzneimitteln zuständig ist und eine Reihe von Empfehlungen abgegeben hat. Da terlipressinhaltige Arzneimittel alle national zugelassen sind, werden die Empfehlungen des PRAC an die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und dezentralisierte Verfahren (CMDh) weitergeleitet, die dazu eine Position abgeben wird. Die CMDh ist ein Gremium, das die EU-Mitgliedstaaten einschließlich Island, Liechtenstein und Norwegen vertritt. Sie ist dafür verantwortlich harmonisierte Sicherheitsstandards für alle Arzneimittel zu gewährleisten, die im Rahmen nationaler Verfahren in der EU zugelassen werden.

14.01.2022 - Start des Verfahrens

Die EMA hat eine Überprüfung terlipressinhaltiger Arzneimittel eingeleitet. Diese Arzneimittel sind in mehreren EU-Ländern zur Behandlung von Nierenproblemen bei Menschen mit fortgeschrittener Lebererkrankung (hepatorenales Syndrom; HRS) sowie zur Behandlung von Blutungen aus vergrößerten Venen in der Passage zwischen Mund und Magen (der Speiseröhre) und bestimmten Formen von Blutungen im Zusammenhang mit Operationen zugelassen.

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) leitete diese Überprüfung aufgrund von Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Ergebnisse einer großen klinischen Studie an Patienten mit einer Form des HRS ein, bei der sich die Nierenfunktion rasch verschlechtert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten, die mit Terlipressin behandelt wurden, innerhalb von 90 Tagen nach der ersten Dosis mit höherer Wahrscheinlichkeit an Atemwegserkrankungen erkrankten und daran starben als Patienten, die ein Placebo (ein Scheinmedikament) erhielten. Atemwegserkrankungen, wie zum Beispiel Atemversagen (schwere Atembeschwerden), sind ein bekanntes Risiko dieser Arzneimittel. Die Häufigkeit des Atemversagens in dieser Studie (10 %) war jedoch höher als in der Produktinformation angegeben, in der es als gelegentlich bezeichnet wird (das heißt es betrifft bis zu 1 % der Patienten).

Aufgrund dieser Bedenken forderte die dänische Arzneimittelbehörde eine Überprüfung der Sicherheit terlipressinhaltiger Arzneimittel im Verhältnis zu ihrem Nutzen bei der Behandlung von HRS. Diese Überprüfung erstreckt sich derzeit nicht auf die Verwendung von Terlipressin zur Behandlung von Blutungen, da keine neuen Informationen über Sicherheitsbedenken für diese Indikationen bekannt geworden sind. Solange die Überprüfung andauert, kann Terlipressin gemäß der genehmigten Produktinformation weiterhin für diese Indikationen sowie für die Behandlung von HRS verwendet werden.
Nach Abschluss der Überprüfung wird die EMA die Empfehlungen des PRAC veröffentlichen.

Mehr über die Arzneimittel

Terlipressin ist ein Vasopressinanalogon. Das bedeutet, dass es auf die gleiche Weise wie das natürliche Hormon Vasopressin wirkt. Es verengt bestimmte Blutgefäße im Körper, insbesondere diejenigen, die die Bauchorgane versorgen. Bei Patienten mit HRS führt der erhöhte Blutdruck in der Leber aufgrund eines Leberversagens zu einer Erweiterung dieser Blutgefäße. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht im Blutkreislauf, das zu einer schlechten Blutversorgung der Nieren führt. Durch die Verengung der Blutgefäße, die die Bauchorgane versorgen, trägt Terlipressin dazu bei, den Blutfluss zu den Nieren wiederherzustellen und so die Nierenfunktion zu verbessern.

Terlipressin ist als Lösung und als Pulver zur Herstellung einer Lösung erhältlich - beides zur intravenösen Anwendung.
Terlipressinhaltige Arzneimittel sind in den meisten EU-Mitgliedstaaten unter verschiedenen Namen erhältlich, darunter Glypressin®, Terlipressinacetat und Variquel®.

Mehr über das Verfahren

Die Überprüfung terlipressinhaltiger Arzneimittel gemäß Art. 31 der RL 2001/83/EG wurde auf Antrag von Dänemark gestartet.

Die Überprüfung wird vom PRAC durchgeführt, der für die Bewertung von Sicherheitsfragen bei Humanarzneimitteln zuständig ist und seine Empfehlungen abgeben wird. Da terlipressinhaltige Arzneimittel alle national zugelassen sind, werden die Empfehlungen des PRAC an die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und dezentrale Verfahren (CMDh) weitergeleitet, die dann eine Position abgeben wird. Die CMDh ist ein Gremium, das die EU-Mitgliedsstaaten einschließlich Island, Lichtenstein und Norwegen vertritt. Sie ist dafür verantwortlich, harmonisierte Sicherheitsstandards für alle Arzneimittel zu gewährleisten, die im Rahmen nationaler Verfahren in Europa zugelassen sind.

Weitere Informationen

Details zu dem Verfahren können unter folgendem Link bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) abgerufen werden:

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